Dienstag, 18. März 2014

Oberbürgermeisterwahl in Dessau-Roßlau

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Mit der Kandidatur von Peter Kuras für das Oberbürgermeisteramt stellt sich Dessau-Roßlau ein erfahrener Verwaltungsfachmann zur Wahl. Wahlunterstützung bekommt der FDP-Politiker, der Dessau mehr-Roßlau mehr Selbstbewusstsein einimpfen will, auch von anderen Parteien. 

 
Für Ralf-Peter Weber ist es mit zwei, drei Worten gesagt, warum er Peter Kuras gern als Oberbürgermeister sehen würde: „Er kann’s.“ Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/Bürgerliste spricht zwar gestern Nachmittag noch nicht für seine Partei („Ich kann einem Parteivotum ja nicht vorgreifen.“), doch ist er als Bündnisgrüner und Unternehmer überzeugt, dass sich sowohl in der Partei als auch in der Wirtschaft viele Mitstreiter finden werden.
 
Von einem überparteilichen Bündnis getragen ist Peter Kuras gestern als unabhängiger Kandidat zur Wahl für das Oberbürgermeisteramt angetreten. Der Präsident der Landesstraßenbaubehörde mit Arbeitsort in Magdeburg möchte damit in die Kommunalpolitik zurückkehren. Das sei die Rückkehr aus dem eher aufsichtsführenden Gremium in das eher Gestaltende.

Kommunalpolitik ohne Parteiinteressen

Bisher sechs OB-Kandidaten gemeldet
Für die Dessau-Roßlauer Oberbürgermeisterwahl gibt es mit Peter Kuras sechs Kandidaten. Als erste Partei hatte die CDU ihren Kandidaten bekannt gegeben. Stefan Exner, Präsident im Dessau-Roßlauer Stadtrat, will Verwaltungschef werden. Mitte Januar hat die Alternative für Deutschland (AfD) Andreas Mrosek aufgestellt, der von 2002 bis 2004 für die CDU im Dessauer Stadtrat saß. Wieder gewählt werden möchte Oberbürgermeister Klemens Koschig (Neues Forum), der im November seine Kandidatur bekannt gegeben hat. Als Einzelbewerber haben bisher Jacob Uwe Weber (parteilos) und Stephan Willerding (parteilos) ihre Kandidatur angekündigt.

Der neue Oberbürgermeister und der neue Stadtrat in Dessau-Roßlau werden wie die Ortschaftsräte am 25. Mai gewählt. An dem Tag finden auch die Europawahlen statt. Bewerbungsschluss für die Oberbürgermeisterwahl ist der 28. April, 18 Uhr.

Und außerdem in die Verwaltung in seiner Heimatstadt, in der er Ende der 1980er Jahre schon einmal tätig war, zuletzt als Amtsleiter für Tourismus und Sport. Ab 1991 war Kuras als Abteilungsdirektor beim Regierungspräsidium Dessau für Kommunales und Wirtschaft verantwortlich, bevor er von 2004 bis 2012 als Vizepräsident beim Landesverwaltungsamt Halle zuständig für Kommunales, Wirtschaft, Verkehr, Raumordnung, Planfeststellung, Stiftungsaufsicht und Sportförderung zuständig war. Diesen breiten Erfahrungsschatz möchte Kuras, der 1958 in Dessau geboren wurde, nun in seiner Heimatstadt einbringen. Unabhängig von Parteiinteressen, „in der Kommunalpolitik geht es um Sachentscheidungen“, unterstreicht er bei seiner Vorstellung im Technikmuseum, dessen Fördervereinsvorsitzender Kuras ist, mehrfach.

Unterstützung auch aus anderen Parteien

In dem überparteilichen Bündnis, das Kuras unterstützt, sieht er dafür eine gute Voraussetzung. Zwar ist Kuras FDP-Mitglied, doch weder seine Partei, noch die Bündnisgrünen oder die Sozialdemokraten haben einen eigenen Kandidaten aufgestellt. Gespräche haben gezeigt, dass im Kommunalen über die Parteigrenzen hinweg Ziele verfolgt werden können, auch wenn es nicht einfach ist, verschiedene Parteiprogramme auf einen Kandidaten zu orientieren.

Gemeinsamkeiten hat Robert Hartmann, der stellvertretende Vorsitzenden des SPD-Stadtverbandes für die Sozialdemokraten ausgemacht: „Ich sehe in Peter Kuras eine Persönlichkeit, dem Wirtschaft, Kultur, Bildung, Stadtentwicklung, Infrastruktur, soziale Ausgewogenheit nicht nur gleichwertig wichtig sind, er sieht auch die Zusammenhänge und die Bedeutung der gegenseitigen Wechselwirkung als ebenso gewichtig an.“ Ralf-Peter Weber schätzt untern anderem die Erfahrungen, die Kuras als Leiter großer Verwaltungen gewonnen hat. Worin ihm Jürgen Neubert, der Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Stadtrat, der zur OB-Wahl vor sieben Jahren noch Klemens Koschig unterstützt hatte, zustimmt. Mit Peter Kuras sieht der einstige Oberbürgermeister Neubert die große Chance, dass sich im gesamten städtischen Auftreten etwas verändert.

Unterstützung auch von ehemaligem Bauhaus - Direktor Oswalt

Was Kuras als eines seiner Ziele formuliert: „Ich trete ein für mehr Selbstbewusstsein als Oberzentrum dieses Landes, für mehr Einigkeit im Handeln und mehr Behauptungswillen gegenüber der Landesregierung.“ Und was ihm unter anderem der ehemalige Bauhausdirektor Philipp Oswalt zutraut: „Peter Kuras ist ein Macher mit großer Führungskompetenz. Er hat standing und Stehvermögen.“ Kuras könne viele Leute hinter sich bringen, dass diese an einem Strang ziehen, hat Oswalt in seiner Dessauer Zeit erfahren. Da für ihn Kuras in gewisser Weise als Quereinsteiger zählt, der in den hiesigen Strukturen nicht gebunden ist, glaubt er an einen „frischen Zugriff, der hier in vielen verfahrenen Situationen dringend not tut“. Es sei doch oft so, dass es an einer einzigen Person hänge, ob und wie sich was entwickelt.

Was sich entwickeln soll, auch das umreißt Kuras. Die Stärkung der Wirtschaftskraft nennt er, will eine stringentere Bestandspflege und ein offensives Bemühen um Neuansiedlungen. Er nennt den Erhalt der reichen Kulturlandschaft und hofft dabei, dass bis dahin keine irreparablen Schäden entstehen. Naturverträglicher Tourismus, insbesondere der Radwegeausbau ist ein weiterer seiner Punkte. Bevor er auf die Führungsverantwortung im Rathaus eingeht. Autoritäres Führen sei dabei nicht sein Stil, sondern das Treffen von Entscheidungen und die Stärkung der Eigenverantwortung der Mitarbeiter bei Vorgabe der Entwicklungsrichtung. Den Weg dahin sieht er in einem offenen innovativen Klima. „Das brauchen wir wieder in allen Bereichen.“




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